"Ja wir sehen uns zum Frühstück oder vielleicht schon ein wenig eher." sagte John und Emily errötete. Lieber eher, wenn es nach ihr ginge, aber zur Zeit hatten sie andere Sorgen, die sie nicht aus den Augen verlieren sollten, nur weil grade die Hormone mit ihnen durchgingen.
Sie folgte ihren Eltern zu der unvermeidlichen Aussprache ins medizinische Zentrum und schloss die Tür, ehe sie sich mit verschränkten Armen dem Gespräch stellte. „Emily“ sagte ihre Mutter aufgebracht, doch ein Fingerzeig ihres Mannes brachte sie zum Schweigen. „Lass gut sein, Schatz“ versuchte er, seine Frau zu beruhigen und sah Emily ernst an. „Wir freuen uns für Dich, Kleines. Mum macht sich Sorgen, aber ich glaube, das ist unnötig. Nach der Sache mit Steven vergessen wir manchmal, dass Du schon lange erwachsen bist und in der Lage, Deine eigenen Entscheidungen zu treffen“. Emily warf einen prüfenden Blick zwischen ihren Eltern hin und her und ließ dann die Arme sinken. Ihre Mutter nickte aufgewühlt und weniger später lagen alle drei sich in den Armen.
„Nach Stevens Tod warst Du so …. Ich meine, Du hast nur noch gearbeitet und nicht mehr gelacht und wir hatten das Gefühl, dass Du ...“. „Mum, Steves Tod ist erst drei Jahre her“ gab Emily zu bedenken und ihr Vater runzelte die Stirn. „Drei Jahre sind eine lange Zeit für so eine junge Frau“.
„Was sind drei Jahre, wenn man vorhatte, den Rest seines Lebens miteinander zu verbringen?“ murmelte Emily und schluckte. Es tat immer noch weh und sie vermutete, dass es zwar nachlassen, aber nie ganz verschwinden würde. Steve war Ingenieur gewesen und bei einem Reaktorunfall gestorben. Einem vermeidbaren Reaktorunfall, wie Emily wußte. „Wir alle haben Steve verloren“ sagte ihre Mutter sanft und lächelte Emily zu, „Wir kennen den Captain nicht gut, aber wenn er Dir gut tut, dann mögen wir ihn“. „Das ist lieb von euch“ grinste Emily und wollte noch etwas hinzufügen, als plötzlich der Alarm ertönte und das Licht ausging. Sie fuhren auseinander und lauschten Johns Durchsage, ehe sie sich auf den Weg zu ihm machten.
Ein Soldat brachte sie ins Kommandozentrum, wo es bereits hoch herging. Einen Moment lang sah es so aus, als behielten sie die Oberhand, doch dann vernichteten die Feinde ihr Abwehrsystem und John bekreuzigte sich, ehe er Emily an sich zog. Der Soldat, der sie hergebracht hatte, hatte ihren Eltern ein paar Sitze angewiesen und bei Johns Worten sahen sie sich erschrocken an.
Wieder ertönte der Alarm und wenn es nach Emily gegangen wäre, hätte sie auf das nervige Gepiepse gut verzichten können, doch schnell änderte sie ihre Meinung, als das Hologramm auftauchte. „Enkel...?“ murmelte sie perplex, nachdem der Mann sich vorgestellt hatte. Er hatte die eisblauen Augen seines …? Großvaters?? … geerbt. „Oma?“ Also würde es funktionieren mit ihnen beiden. „Jack Antares“ hauchte Emily mit Tränen in den Augen. Das alles war so unglaublich, dass sie Schwierigkeiten hatte, es zu erfassen. Doch sie lauschte angestrengt den Worten des Mannes und dachte darüber nach.
Als die Verbindung abbrach war es, als hätte ihr jemand etwas sehr Wertvolles genommen. Sie konnte nicht ganz in den Jubel der anderen einfallen und hielt John fest umschlungen, der zusammengesackt war. „Beruhige Dich, es war eine KI Flotte. Sicher ist ihm nichts passiert“ murmelte sie und küsste ihn auf die Stirn.
Dann ratterten die Fakten auch schon durch ihr Hirn und sie überlegte, was das alles zu bedeuten habe.